Ein Blick auf die nubische Literatur

Mohammed Khalil Qasim (1912-1978) war ein außergewöhnlicher nubischer Schriftsteller und Rechtsaktivist, der 15 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbrachte. Er ist der Autor von Al Shamandura (die Boje), das 1968 kurz vor seinem Tod veröffentlicht wurde. Das Buch, welches das Leben in einem 1933 überschwemmten nubischen Dorf beschreibt, erweckte das Bewusstsein innerhalb der nubischen Gemeinde und ermutigte viele spätere nubische Schriftsteller.

Mohammed Khalil Qasim wurde im nubischen Dorf Qatah geboren, wo er seine Kindheit verbrachte und seinem Vater in der Landwirtschaft half, indem er die Ochsen führte, die das Wasserrad in Bewegung setzen - und die unberührte Natur Nubiens genoss. Nachdem sein Dorf überflutet wurde, begann er in Eniba die Grundschule und setzte sein Studium in Kairo fort, wo er Jura studierte. Gleichzeitig war er kulturell sehr aktiv und besuchte Seminare, schrieb Essays und setzte sich für seine linken politischen Ansichten ein und schrieb Gedichte, die er in seiner mitherausgegebenen Zeitschrift "Modern Nubia" veröffentlichte, bis er 1946 verhaftet wurde. Wo immer er auch war wurde er für seine selbstlose, freundliche und ermutigende Persönlichkeit geschätzt.

Im Gefängnis brachte er seinen Mithäftlingen das Schreiben bei und schrieb sein berühmtes Buch "Shamandoura" heimlich auf Toilettenpapier, das er an seinen Freund schmuggelte. "Shamandoura" wurde zuerst in wöchentlichen Folgen in einer Zeitschrift veröffentlicht und dann als Buch gedruckt. Nach seiner Freilassung im Jahr 1963 unternahm Mohammed Khalil Qasim viele kulturelle Aktivitäten in den nubischen Clubs in Kairo, veranstaltete wöchentliche Literatursymposien und adoptierte viele junge Schriftsteller, darunter Mahmoud Saleh Idris, Hassan Nour und Abdul Rahman Amin Sadiq, denen er verschiedene Schreibtechniken beibrachte und half ihnen, ihre Karriere als Schriftsteller zu starten. Nach einem langen Kampf gegen die im Gefängnis aufgenommene Krankheit starb Mohammed Khalil Qasem 1968, jedoch nicht bevor er ein beeindruckendes kulturelles Erbe hinterlassen hatte.