Archäologie, Urgeschichte, Geschichte der Antike, Das Königreich Kush, Nubische Herrscher, Nubien im Mittelalter, Zeitgenössische Geschichte, Die nubische Frage
Die nubische Kunst kann nicht ohne einen Einblick in die erstaunliche und unglaublich reiche nubische Geschichte erklärt werden, da alle Aspekte der Kunst der Nubier von ihrer Geschichte und ihrem Erbe beeinflusst werden. Andererseits ist es die künstlerische Sensibilität, die jeder nubischen Seele innewohnt, ihre Liebe zu Schönheit, Reinheit und Perfektion, die es dem nubischen Volk ermöglichte, die erstaunlichste frühe Zivilisation der Menschheit zu erschaffen.
Die Geschichte Nubiens wurde sowohl von Ägypten als auch vom Sudan und der Gemeinschaft von Historikern und Archäologen im Ausland lange Zeit geleugnet oder einfach üweggelassen. Das mangelnde Interesse an Nubien führte zu falschen Vorstellungen, dass die erste menschliche Zivilisation in Mesopotamien begann.
Zum Teil aufgrund der größeren Schwierigkeit, eine Lizenz für archäologische Ausgrabungen in Ägypten zu erhalten, beschloss ein Team von Archäologen unter der Leitung von Prof. Charles Bonnet, ihre Forschungen in Kerma, einer alten nubischen Stadt im Südsudan, durchzuführen, was dieses Schweizer Team zur Entdeckung der alten nubischen Zivilisation führte.
Als das Interesse an der Geschichte Nubiens zunahm, forschten Arachäologen aus verschiedenen Ländern in Nubien, was zu erstaunlichen Entdeckungen führte.
Frühere Ausgrabungsarbeiten in der Region Wadi Halfa wurden vor dem Bau des Assuan-Staudamms und der Überflutung dieser wertvollen Stätten durch den Nasserstausee hastig durchgeführt. Auch bei dieser archäologischen Arbeit wurden wertvolle Funde gemacht. Wie die Wiederherstellung wunderbarer Töpferwaren, Statuen, Schmuckstücke und anderer Gegenstände in den nubischen Pyramiden im Sudan schrieben Historiker diese Artefakte Ägypten zu und verweigerten den alten Nubiern die Fähigkeit, solch wunderbare Kunstwerke zu schaffen.
Während die nubische Zivilisation vor der berühmten Ära der Pharaonen Ägyptens existierte und diese einführte, blühte und entwickelte sich die nubische Kultur in Nubien und führte zum bekannteren Königreich Kusch mit seiner großen Zivilisation und seinen Pharaonen und Kandakes - regierenden Königinnen - die über einen längeren Zeitraum nicht nur über Nubien, sondern zeitweise auch über Ägypten herrschten, als Ober- und Unterägypten wieder vereint werden und umfangreiche Renovierungs- und Bauarbeiten im gesamten Niltal durchgeführt wurden.
Nach dem Niedergang des alten Ägypten und seiner Besetzung durch aufeinanderfolgende ausländische Herrscher erlebte das meroitische Königreich in Nubien den Übergang zum Christentum, eine Zeit, aus der viele Relikte und Inschriften entdeckt wurden. Die spätere Konversion zum Islam hatte großen Einfluss auf die zeitgenössische nubische Kultur.
Ende des 19. Jahrhunderts trennten die britischen Besatzer den Sudan von Ägypten, teilten die nubische Region in zwei Teile und erschwerten die Wiedervereinigung von Familien und Nachbarn. Der Bau aufeinanderfolgender Staudämme am Nil führte zur Überflutung großer Teile des nubischen Landes in Ägypten und im Nordsudan und zwang bis zu 100.000 Nubier, in Wüstendörfer und Großstädte umzuziehen oder im Ausland zu leben.
Nubien, das sich in einer der fruchtbarsten Regionen der Welt befindet und von dem andauernd fließenden Nil genährt wird, der reichhaltige Sedimente ablagert, in denen Samen auf natürliche Weise wachsen, ist eine der am besten geeigneten Regionen, in denen menschliche Aktivitäten, Besiedlung und Entwicklung der Landwirtschaft und Zivilisation auftreten konnte. Deshalb bewohnten frühe Menschen den Teil des Niltals, wo Katarakte den Wasserfluss verringern und eine reiche Umgebung nähren, in der das Jagen und Sammeln extrem einfach war. Die umliegenden Steinbrüche mit Steinwerkzeug-Werkstätten zeugen von der Entwicklung der Kunst dieser Menschen seit möglicherweise einer Million Jahren.
Im antiken Nubien perfektionierten aufeinanderfolgende Generationen ihre Herstellung und Verwendung von Stein- und Knochenwerkzeugen, die als "Industrien" klassifiziert wurden, was schließlich zu dem sogenannten "Nubischen Komplex" führte, der auf der gesamten arabischen Halbinsel und im Nahen Osten zu finden war als Nubier auswanderten. Archäologen entdeckten sorgfältig verartbeitete und dekorierte elfenbein-Gegenstände und Muscheln von verschiedenen Orten, die über Nubien verstreut waren, sowie kunstvoll dekorierte Töpferwaren. Kreative Darstellungen von Menschen und Tieren in Felsmalereien, die vor 10'000 Jahren in Felsen und Felsbrocken geschnitzt wurden, sowie ihre ersten permanente Dörfer und der erste astronomischen Kalender der Welt zeugen von der Kreativität der alten Nubier.
Während die nubische Zivilisation und politische Organisation die ersten Dynastien der ägyptischen Pharaonen inspirierte, initiierte und beeinflusste, existierte in Nubien eine ebenso mächtige Zivilisation - von den Ägyptern das Königreich Kusch genannt -, das mehr als 2000 Jahre lang bestand. Die Hauptstadt befand sich in Kerma im heutigen Nordsudan, einer Stadt mit anspruchsvoller Architektur, Tempeln und Befestigungen. Es sind vor allem die sogenannten schwarzen Pharaonen von Kusch, die ganz Ägypten und darüber hinaus besetzten und wiedervereinigten, die kürzlich berühmt wurden, sowie die regierenden Königinnen - die Kandakes -, die persönlich an Militärexpeditionen teilnahmen und sogar Krieg gegen die Römer führten, um Respekt zu gewinnen und den Abschluss von Vereinbarungen mit den kräftigsten Mächte der Zeit erlangten.
Während die nubischen Pyramiden weit weniger bekannt sind als die ägyptischen Pyramiden, gibt es an verschiedenen Grabstätten in Zentral-Nubien (dem heutigen Nordsudan) ungefähr dreimal mehr - etwa 300. Obwohl sie leider von frühen europäischen Archäologen und Schatzsuchern zerstört und teilweise geplündert wurden, geben ihre Inschriften eine ziemlich genaue Vorstellung von den Herrschern des alten Nubien. Basierend auf den Informationen von Historikern und Archäologen haben wir versucht, eine Liste der großen kuschitischen Könige (Qore genannt) und Königinnen (die berühmten Kandakes) sowie einflussreicher Persönlichkeiten zusammenzustellen. Genießt es...
Infolge der aufeinanderfolgenden Invasion Ägyptens durch externe Mächte verlegte das nubische kuschitische Königreich seine Hauptstadt weiter nach dem Süden nach Meroe. Schließlich teilte es sich im 5. Jahrhundert n. Chr. in drei Königreiche auf: Nobadia, Makuria und Alodia, darunter das Niltal von Assuan (im heutigen Ägypten) im Norden bis Kosti und Sennar im Süden, einschließlich Omdurman und Khartum. Um 600 n. Chr. konvertierten die Nubier dieser Königreiche zum Christentum und schlossen einen Pakt mit Muslimen, die Ägypten erobert hatten. Erst nach dem 12. Jahrhundert n. Chr. Konvertierten die Nubier allmählich zum Islam.
Die ruhmreiche Geschichte Nubiens erlitt in letzter Zeit einen Rückschlag. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts versuchten die britischen Besatzer Ägyptens und des Sudan, vom Nil nutzen zu ziehen, und beschlossen den Bau mehrerer Dämme, die jedes Mal die Bevölkerung mehrerer Dörfer zum Umzug zwangen. Dann kam die Trennung von Ägypten und Sudan, die das nubische Land in zwei Teile teilte. Der Bau des Assuan-Staudamms und des Nasserstausees überschwemmte weitere 49 Dörfer, und viele verlegte Nubier wurden in unheilvolle Wüstendörfer ohne Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten umgesiedelt.
Die Aufdeckung der edlen Geschichte Nubiens ist zum großen Teil auf die anhaltenden Bemühungen verschiedener Archäologenteams zurückzuführen, die in einem schwierigen Umfeld mit Hingabe daran gearbeitet haben, der Welt - und den Nubiern selbst - die nubische Geschichte zu offenbaren. Obwohl die Archäologie nicht wie einige andere akademische Disziplinen von der Aura des Ruhms und der potenziellen Belohnung umgeben ist und viel Geduld und engagierte Arbeit erfordert, ist die Archäologie von entscheidender Bedeutung, um die Entwicklung der nubischen Zivilisation aufzudecken - die die Wurzel unserer Zivilisation ist - und wir müssen diesen engagierten Männern und Frauen, die oft im Schatten arbeiten, Tribut zollen.
Obwohl die nubischen Ältesten das Opfer der umsiedlung akzeptierten, als der Nassersee geplant wurde, wurden sie in die Irre geführt und man versprach den Nubiern neue Häuser, Ackerland, fließendes Wasser, Strom, Kühlschränke, Schulen und kommunale Zentren, und das Recht and die Ufer des Nassersees zurückzukehren. Bei ihrer Ankunft an den neuen Standorten fanden die meisten von ihnen beengte und ungesunde Wohnungen, hauptsächlich aufgrund skrupelloser Unternehmen, die mit den Projekten beauftragt waren. Viele Nubier starben infolge der unhygienischen Bedingungen und kontaminiertem Zisternenwasser. Die Nubier streben danach, an die Ufer des Nassersees zurückzukehren, wo es weite ungenutzte Gebiete gibt, um wieder unter Bedingungen zu leben, die dem friedlichen und unabhängigen Leben in Alt-Nubien ähneln würde. Wir wünschen, dass ihr Traum wahr wird ...